Einleitung
Der Deutsche Wundkongress, der Mitte Mai 2024 in Bremen stattfand, bot eine Plattform für spannende Diskussionen und zukunftsweisende Themen im Gesundheitswesen. Ein besonderer Fokus lag auf dem Forum „Heilkundeübertragungsrichtlinie & HKP-Richtlinie – Update 2024: Weg oder Sackgasse?“, das zahlreiche Experten und Interessierte anzog.
Referenten und Themen
Zu den Referenten zählten Heike Senge, Inhaberin der Pflegeakademie Niederrhein, und Ida Verheyen-Cronau, Leiterin der Zertifizierungsstelle der Initiative Chronische Wunden e.V. Sie beleuchteten die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen und Möglichkeiten in der Pflege.
Neue Tätigkeitsfelder für Pflegende
In einer sich ständig wandelnden Welt müssen auch Pflegende neue Aufgabenfelder erschließen. Dazu gehört der Erwerb neuer Kompetenzen oder die Überprüfung bereits vorhandener Fähigkeiten. Insbesondere geht es um die Vorbehaltsaufgaben der Pflege und die Substitution heilkundlicher Tätigkeiten.
Diese erweiterte Kompetenz der Pflegenden wurde bereits 2007 und 2022 durch den Sachverständigenrat Gesundheit in seinen Gutachten diskutiert. Dabei wurde eine sinnvolle Arbeitsteilung betont, die zu einer erhöhten Arbeitszufriedenheit führen soll. Das Pflegeberufe-Reformgesetz, das am 1. Juli 2022 in Kraft trat und ab dem 1. Januar 2023 bundesweit umgesetzt werden sollte, zielt darauf ab, Pflegefachpersonen mehr Verantwortung im Pflege- und Therapieprozess zu übertragen.
Herausforderungen des demographischen Wandels
Der demographische Wandel stellt besonders ländliche Regionen vor große Herausforderungen. Hier kommt es häufig zu einer ungleichen Verteilung von Pflege- und medizinischen Versorgungsangeboten. Die Abwanderung junger Menschen führt zu einer alternden Bevölkerung, die verstärkt Pflege- und Gesundheitsleistungen benötigt. Studien zeigen, dass Präventionsangebote weniger in Anspruch genommen werden und die Netzwerke dieser Personengruppe oft kleiner sind. Daher bedarf es eines Wandels in den klinischen Kompetenzen der Pflegenden, um diesen Herausforderungen gerecht zu werden.
Rückmeldung zur Sitzung
Das große Interesse an den Themen „neue Berufsfelder in der Pflege und zukünftige Rahmenbedingungen“ zeigte sich in dem fast vollbesetzten Raum. Es herrschte eine spürbare Aufbruchsstimmung und Erwartungshaltung, auch seitens der Politik. Gleichzeitig gab es aber auch erhebliche Verunsicherung bei erfahrenen Pflegekräften, ob sie ihren Platz im System behalten können. Die Substitution von Aufgaben erfolgt nicht nur vom Arzt zur Pflege, sondern auch innerhalb des Qualifikationsmixes in der Pflege wird derzeit festgelegt, was die Vorbehaltsaufgaben umfassen werden.
Fazit
Der Deutsche Wundkongress 2024 in Bremen verdeutlichte die Notwendigkeit, die Pflegeberufe weiterzuentwickeln und an die demographischen und gesellschaftlichen Veränderungen anzupassen. Die Diskussionen und Erkenntnisse aus dem Kongress werden sicherlich die zukünftige Ausrichtung der Pflegepraxis und -Politik prägen. Es bleibt spannend, wie die neuen Regelungen und Richtlinien in der Praxis umgesetzt werden und welche Auswirkungen sie auf die Pflegeberufe haben werden.