Rückblick auf den dritten Tag des Deutschen Wundkongresses 2024 in Bremen

Einleitung

Am dritten Tag des Deutschen Wundkongresses 2024 in Bremen fand eine hochinteressante politische Podiumsdiskussion zum Thema „Wundpflege quo vadis? – Entwicklungen der Heilkunde-Übertragung“ statt. Diese Diskussion zog viele interessierte Zuhörer an und bot tiefgehende Einblicke in die aktuellen Herausforderungen und zukünftigen Entwicklungen der Wundversorgung.

Moderation

Die Moderation übernahm Christof Fischoeder von der Fischoeder Kommunikationsberatung, der souverän durch die Diskussion führte und die verschiedenen Standpunkte der Referenten und Referentinnen zusammenfasste.

Zusammenfassung der Diskussion

Die politische Diskussion fokussierte sich auf folgende zentrale Fragen und Thesen:

  1. Was benötigen wir, um nachhaltig die Versorgung der Patientzu verbessern?
  2. Wie können wir schnelle Diagnostik verbindlich gewährleisten?
  3. Wie können wir Ärztdazu bringen, frühzeitig interdisziplinär und interprofessionell zu versorgen? Können verbindliche Versorgungspfade helfen?
  4. Brauchen wir eine Spezialisierung und wo kommt das Geld her?

Referenten und ihre Positionen

Dr. Karl-Christian Münter (vertreten durch Martin Motzkus)

Dr. Münter betonte, dass Wundbehandlung in der ambulanten Versorgung weder für Ärzte noch für Pflegedienste kostendeckend sei. Dies führe dazu, dass immer mehr provisionsabhängige Wundexpertinnen die Therapie und Dokumentation übernehmen. Die teuren Wundauflagen erhöhen das Regressrisiko für Ärzte, was dazu führt, dass weniger Ärzte und Pflegedienste sich in der Therapie chronischer Wunden engagieren.

Leah Dörr (APN Zentrales Wundmanagement, Universitätsklinikum Bonn)

Leah Dörr sprach von einer „stillen Epidemie“ in der Wundversorgung, da viele Wunden über Jahrzehnte undiagnostiziert bleiben. Sie hob hervor, dass das neue Rollenbild der Advanced Practice Nurse (APN) zur Lösung beitragen könne. Politische Notwendigkeiten zur Aufwertung der Pflege seien entscheidend, ebenso wie eine bessere Verzahnung zwischen ambulantem und stationärem Sektor, um unnötige Einweisungen zu vermeiden.

Dr. Claudia Druschel (Medizinischer Dienst Berlin-Brandenburg)

Dr. Druschel wies auf die Defizite in der wirtschaftlichen und bedarfsgerechten Verordnung von Verbandmaterialien hin. Sie betonte die Notwendigkeit einer lösungsorientierten Zusammenarbeit und eines besseren Verständnisses für die Behandlungsverantwortung bei ambulant tätigen Ärztinnen und Ärzten.

Heike Senge (Pflegeakademie Niederrhein)

Heike Senge kritisierte den mangelnden Veränderungswillen in der Selbstverwaltung und bei politischen Fraktionen. Sie betonte die Notwendigkeit neuer Versorgungskonzepte und forderte eine stärkere Verantwortung der Gesellschaft und Politik in der Daseinsvorsorge. Zudem wies sie auf die Herausforderungen der Zusammenarbeit im Team und die Notwendigkeit neuer Kompetenzen für Pflegefachpersonen hin.

Martin Motzkus (Leitung Wundmanagement, ev. Krankenhaus)

Martin Motzkus sprach sich für eine bessere Netzwerkbildung und alltagsorientierte Therapiekonzepte aus. Er hob die Bedeutung der Wissensvermittlung und die Kommunikation im Netzwerk hervor. Sorgen bereiten ihm Fehlentwicklungen und Fehlanreize in der Versorgungsstruktur sowie der Fachkräftemangel.

Ida Verheyen-Cronau (Initiative Chronische Wunden e.V.)

Ida Verheyen-Cronau plädierte für stufige Bildungsmaßnahmen und eine Anschlussfähigkeit an weiterführende Bildungsabschlüsse. Sie betonte die Notwendigkeit einer besseren Verzahnung der Sektoren und die Bedeutung spezialisierter Fortbildung für Pflegekräfte.

Dr. Siiri Ann Doka (BAG Selbsthilfe)

Dr. Doka betonte die Wichtigkeit einer patientengerechten Versorgung, die auch Menschen mit geringer Gesundheitskompetenz erreicht. Sie kritisierte kontraproduktive Ein- und Zuweisungen und forderte eine bessere Struktur im Entlass-Management sowie eine deutliche Spezialisierung und Fortbildung bei Pflegekräften.

Fazit

Der dritte Tag des Deutschen Wundkongresses 2024 in Bremen zeigte deutlich die Vielschichtigkeit der aktuellen Herausforderungen in der Wundversorgung. Die Diskussion verdeutlichte die Notwendigkeit einer besseren Verzahnung der Sektoren, spezialisierter Fortbildungen und neuer Versorgungskonzepte. Nur durch eine enge Zusammenarbeit aller Akteure und eine angemessene politische Unterstützung kann die Versorgungssicherheit und Qualität der Wundpflege in Deutschland nachhaltig verbessert werden.

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